To Axion Esti – Gepriesen sei!
consigne8ensemble

Foto: © Niklas Stålhammar
„Sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend an, aber sie haben mich nicht überwältigt.“
Mit diesen Worten eröffnet Odesseas Elytis, Literatur-Nobelpreisträger von 1979, sein großes Werk. Und tatsächlich, man konnte ihm nichts anhaben: Die Kraft der Poesie trug ihn durch große Widerstände, ließ ihn durch Leid und Mitleid gewachsen, zur Stimme Griechenlands werden.
Doch weist To Axion Esti weit über regionale, religiöse oder zeitgeschichtliche Kategorisierungen hinaus. Es handelt sich um zeitlose, ewige Themen wie: der irrende, stets suchende Mensch, sein Scheitern, sein sich Aufrichten durch die Überwindung der Einsamkeit und das Auffinden der Freiheit in ihm selbst. Mittels hymnischer wie prosaischer Sprachkunst vermag Elytis mehr als nur Trost zu spenden.
Wie treffen Mensch und Schicksal aufeinander? Wie ist das Wechselspiel innerhalb einer Biografie, wer verursacht Einsamkeit, wer das Verzeihenkönnen? Diese Fragen versucht die Produktion To Axion Esti (griechisch für ‘Gepriesen sei!’) zu ergründen. Die Darsteller erschaffen mit Wort, Klang, Gesang und bewegten Interventionen ein eindringliches Spiel welches unter die Haut und in die Seele zieht.
Gedächtnis wird Gegenwart
Wie treten Mensch und Schicksal einander gegenüber? Diese Frage versucht die Produktion To Axion Esti zu ergründen. Als Folie dient dem von Maarten Güppertz konzipierten Stück das gleichnamige Opus Magnum des griechischen Literaturnobelpreisträgers von 1979, Odysseas Elytis. Es wird in eine Synästhesie aus Wort, Klang, Tanz und Licht gehüllt und verdichtet so die zutiefst substanzielle Botschaft von Elytis in einer performativen Darbietung.
Die Darsteller erschaffen mit Gesang, Wort, Klang und bewegten Interventionen eine eindringliche Atmosphäre rund um den suchenden Menschen, rund um Verzweiflung und Vergebung, um tiefen Niedergang und reinigende Katharsis. Sie tun dies mit Pathos, aber ohne Kitsch. Denn Elytis war nicht nur Poet, er war auch Schwellenforscher, dessen Erfahrungsberichte aus dem Zweiten Weltkrieg Eingang in die Produktion gefunden haben. Geschmiedete Eiseninstrumente, verschiedene Becken, wie die Obertonflöte Fujara gespielt von Tomasz Fudala, bereiten ebenso physischen Schmerz wie Trost.
Sie lamentieren und kreischen, verheißen aber auch das Elysium. Und so kreist das Geschehen zwischen den Polaritäten des Diesseits und des Jenseits, zwischen dem vorgeburtlichen und nachtodlichen Menschen und seinem Schicksal, das hier gewissermaßen als sein Alter Ego funktioniert. Güppertz entführt mit klagenden Gesängen und wortgewaltigen Sentenzen in den dramatischen Archetyp Griechenlands, kontrapunktiert von den ausdrucksstarken, archetypisch anmutenden Bewegungen Vera Koppehels. Es ist ein aufrüttelndes und gleichzeitig optimistisches Stück, denn es zeigt, wie das unerschöpfliche Gedächtnis dem gegenwärtigen Menschen ein Heilsbringer sein kann. Sein personifiziertes Schicksal ist nämlich, im heutigen Jargon gesprochen, sowohl ein wenig Wutbürger als auch ein wenig Mutbürger.
– Antal Adam
Facts
Dauer
68 Minuten
Zielgruppe
Kunst- & kulturkreatives Publikum ab 17 Jahren
Premiere
30. November 2017
Vermittlung
Quo Vadis Eurythmie Impresariat
Credits
Buch
Odysseas Elytis
Inszenierung, Schauspiel
Maarten Güppertz
Choreographie, Eurythmie
Vera Koppehel
Instrumente, Klang
Tomasz M. Fudala
Lichtdesign
Peter Jackson
Licht
Stephan Kraske






KünstlerInnen
consigne8ensemble
Performances mit Bewegung, Schauspiel und Musik. Choreografiert zum Diskurs für moderne Augen und Ohren. Das consigne8ensemble…
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